Heiko Wendorf auf vier Jahre als DLV-Seniorensprecher wiedergewählt
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kommentar
Unter uns gesagt
(Darmstadt/Krefeld, 14. Dezember 2022; 15 Uhr) Drücken wir es vornehm lateinisch und ein wenig sybillinisch aus: Alea iacta est. Frei übersetzt: Die Würfel sind gefallen. Eigentlich handelte es sich nicht um ein Glücksspiel, hätte es aber bei der unheimlich niedrigen, erschreckend interessenlosen Wahlbeteiligung von letztlich nur 137 Aufrechten durchaus werden können. Glücklicherweise nur im Konjunktiv „hätte“. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) teilte etwa gegen 13.30 Uhr auf seiner Netzseite unisono in den Fenstern Szene und Senioren das Ergebnis zur erstmals durchgeführten Online-Wahl zu den beiden Athletensprechern für die Ü35-Generation mit (siehe Link). Kurz zuvor den beiden Auserkorenen und etwas danach um 13.58 Uhr via E-Mail all jenen wenigen, die sich an dem Votum beteiligt haben.
Mithin bleibt der Ü35-Generation ein gegenüber dem DLV streitbarer Geist erhalten
Lassen also auch wir, die das ganze langatmige Brimborium in mehreren Beiträgen flankierend begleitet haben, im bildlichen Sinne die Katzen aus dem Sack. Keine große Überraschung, dass sich Jennifer Gartmann mit einer überwältigen Mehrheit durchsetzte. Sie war nicht nur die einzige Kandidatin, sondern musste in der Eingabemaske auch zwangsweise (mit) gewählt werden. Ob gewollt oder eigentlich lieber nicht. Insofern bleiben neben den ungültigen auch die enthaltenen Stimmen ein Brief mit sieben Siegeln. Rätsel- und schleierhaft eben. Bei den Männern wurde der bisherige Ehrenamtsinhaber Heiko Wendorf vom ASV Erfurt zu seiner zweiten vierjährigen Amtszeit wiedergewählt. Nicht jedoch mit jener Klarheit von 37:28 gegen den in der Szene weithin unbekannten zweitplatzierten Jan-Boyke Seemann (er profitierte trotz seiner sprachlichen Entgleisung im Athletenprofil von der präferierten Doppelspitze mit Gartmann), wie es dem großen und zeitaufwändigen Engagement des 52-jährigen Wirtschaftsjuristen für die Interessen seiner „Schutzbefohlenen“ und gegen die des Verbandes hätten entsprechen müssen. Aber das ist zwangsläufig einer breiteren Öffentlichkeit verborgen geblieben, und die unendlich vielen Trittbrettfahrer haben halt stumm mit den Füßen abgestimmt. Et is ja nochmal jot jejange, pflegt der Rheinländer in solchen Fällen zu konstatieren.
Gleichwohl ist nachvollziehbar, dass sich Wendorf in einer ersten kurzen telefonischen Stellungnahme gegenüber LAMPIS enttäuscht zeigte, sogar einen Moment lang mit dem Gedanken spielte, die Wahl nicht anzunehmen. Doch damit hätte er sich und vor allem der Sache einen Bärendienst erwiesen. Also Mund abwischen und in bewährter Manier als unbequemer Widerpart und Gesprächspartner des DLV für die oftmals untergebutterten Senior:innen weitermachen.
Und das ist gut so! Nicht nur aus meiner Sicht mit Tiefenschärfe des bestens vernetzten kugelstoßenden Sportjournalisten um die Kenntnis unendlich vieler Begebenheiten vor und hinter den Kulissen.