Es war einmal: Wenn aus einem Märchen ein gelebter Alptraum wird
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- Geschrieben von Gastautor Knut Reimann
Kommentar
Nebenbei bemerkt
(Tampere/Krefeld, 07. Juli 2022) Es war einmal! O, wie gespannt saßen die Kinder (ich als Knirps auch), wenn die Mutter oder Oma mit diesem Satz begannen und Grimms Märchen vor dem Schlafengehen vorgelesen haben. Beinahe so schön wie Grimms Märchen war vor Jahren auch noch das gesamte Umfeld bei internationalen und nationalen Senioren-Meisterschaften. Die Informationen stimmten, die Nachrichten kamen in Regelmäßigkeit und Korrektheit, die Zu- und Umstände waren für die Senioren einfach märchenhaft. Klar, wie könnte es anders sein, gab es auch damals gelegentlich Ausnahmen davon. Nicht nur wo tatsächlich gehobelt wird, fallen nun mal Späne.
Gonschinska betont: "Die Leichtathletik ist generationenübergreifend für Jung bis Alt da"
Und heutzutage? Die Senioren werden national wie international immer weiter aufs Abstellgleis geschoben. Die Lobby schwindet. Seniorenwettkämpfer/innen werden zum notwendigen Übel. Hier zu Lande zum Klotz am Bein des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Es zeichnet sich in ständig schwindender Wertschätzung ein Niedergang ab. Schlimmes steht zu befürchten. Selbst große Worte bis hinauf zum DLV-Vorstandsvorsitzenden Cheik-Idriss Gonschinska (siehe Link, letzter Absatz) schrumpfen zu Fensterreden, bloßen Lippenbekenntnissen. Denn die blanke Realität sieht deutlich anders aus. Gerade erst wurden die „alten Kinder“ mal wieder mit dem Bade ausgeschüttet, fällt die Senioren-DM 2022 im Wurf-Fünfkampf trotz Bewerbung vom TSV Zella-Mehlis aus, scheitert an 2.000 Euro. Erbärmlich!
EMA steht kurz vor dem inhaltlichen Bankrott
International hatten die globale sowie kontinentale Dachorganisation World Masters Athletics (WMA) und European Masters Athletics (EMA) nach der vorübergehenden Lahmlegung durch die Corona-Pandemie die Gelegenheit neuen Schwung in die altgedienten Knochen der Masters zu bringen. Die EMA, jahrzehntelang Vorreiter im Weltgeschehen, steht kurz vor dem inhaltlichen Bankrott. Auch deshalb, weil sich unfähige „Pseudo-Macher“ in die Verbandspolitik eingeschlichen haben, um Wahlen zu beeinflussen. Um nicht zu behaupten „manipulieren“. Unter der Regie des Strippenziehers Kurt Kaschke am Ende seiner präsidialen Amtszeit, der bei den Österreichern Mitstreiter fand, ist es gelungen, richtiger: misslungen, ein Kuckucksei zum Schlüpfen zu bringen.
Mensch gwordenes Kuckucksei in Person von Valentina Fedjuschina
Und da ist es nun, das Mensch gewordene Kuckucksei in Person der gebürtigen Ukrainerin und Exil-Österreicherin Valentina Fedjuschina (im Bild) mit Wahl-Wohnsitz in Portugal. Tsunamiartig veröffentlichte sie kurz nach ihrer Wahl anlässlich der Hallen-EM Ende Februar 2022 im portugiesischen Braga auf dem Internet-Portal der EMA Nachrichten über Nachrichten. Geschrieben in gedrechselter sprachlicher Überladung, die deckungsgleich an ihren Vorgänger erinnert.
Kungelei und Kumpanei mit Rückpass
Seit fast zwei Monaten schweigt jedoch „Radio Asafona“. Stattdessen wirbt die neue Präsidentin für ihr Nominierungsland Österreich und bietet die dortige offene Staatsmeisterschaft der Masters im September 2022 in Klagenfurt am Wörthersee feil. Dankbarkeit hat eben ihren Preis. Und so wundert es nicht weiter, dass die total unerfahrene Neue von Österreichs Gnaden in Tampere bei der WM allein auf weiter Flur stand, das EMA-Council nicht zur Stelle war und das Regionaltreffen Europas, sonst ein willkommener Anlass Welt-Wahlen vorzubereiten und Feinabstimmungen in Form zu gießen, eben nicht mehr zustande kam.
Ja, es war einmal. Und das glückliche Österreich (Felix Austria…) hat mit seiner Nominierung die Chance ein neues Märchen ins Leben zu rufen knallhart vertan und daraus einen gelebten Alptraum entstehen lassen. Jammerschade!