Wurf-Allrounderin Käte Scheikowski ist für immer von uns gegangen

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(Bremerhaven/Krefeld,  07. Dezember 2021) Eine spätberufene Werferin ist von dieser momentan besonders schnöden Welt für immer abberufen worden. Bei ihr liegen, was meine begleitende journalistische Mitwirkung auf diesem Internet-Portal anbelangt, die Laudatio zu ihrem Achtzigsten und dieser Nachruf sehr nahe beisammen. Käte Scheikowski (*14.07.1941; im Bild) vom TSV Wehdel, als Gedankenstütze am geschichtsträchtigen Tag/Monat der Französischen Revolution geboren, ist lediglich viereinhalb Monate nach ihrem Jubelfest verstorben. Nach kurzer, unheilbarer Krankheit löschte ein Nierenversagen vergangenen Freitagvormittag im Krankenhaus Bremerhaven Mitte das Lebenslicht der Witwe aus. Wenigstens konnten sie und ihre beiden Töchter (50 und 52 Jahre), die sie zur siebenfachen Oma gemacht hatten, sich im Angesicht des nahenden Todes am Vortag noch würdevoll voneinander Abschied nehmen.

Bei vielen Weggefährten bleibt große Betroffenheit zurück

Ein schwacher, aber zumindest ein Trost. Es ändert freilich nichts an der Betroffenheit und dem Schmerz, der bei Angehörigen, Freunden, näheren Bekannten, vielen Sportkameraden*innen und dem langjährigen Lebensgefährten Holger Knie zurückbleibt. Dieses Persönchen von 1,69m Körpergröße und 58 austrainierten Kilogramm, alles andere als der klassische Werferinnen-Typ (sie war in ihrer Jugendzeit eine gute Sprinterin), musste man(n)/frau aufgrund ihrer fröhlichen, aufgeschlossenen und geselligen Art einfach mögen. Wenn es nicht ohnehin ausgemachter Nonsens eines Vorurteils wäre, war „uns Käte“ der krasse Gegenentwurf zum vermeintlich sturen Norddeutschen, der angeblich zum Lachen in den Keller gehen würde. Da schreibe ich nicht vom Hörensagen, haben wir häufiger miteinander telefoniert und zuletzt in trauter Viererrunde (sie, Holger, meine Herzdame Elke und ich) beim 5.Neustädter Kugel-Cup am 10.Juli diesen Jahres bei Thüringer Rostbratwurst und Gerstenkaltschale beim Klönschnack zusammen gesessen.

Eine interessante Vita ziert ihren jäh gestoppten Lebensweg

Käte Scheikowski hat eine interessante, abwechslungsreiche Vita. Als junge Frau war sie Sportlehrerin im Schuldienst, betrieb nebenher mit ihrem vor einigen Jahren verstorbenen Ehemann ein Fitnessstudio, nahm selber in der Fitnessklasse erfolgreich an Bodybuilding-Wettbewerben teil. Zeitsprung. Durch die Bekanntschaft zu Holger vor sieben Jahren ließ sie sich von ihm von der Werferei infizieren, inspirieren und animieren. Gründlich, denn dreigleisig in der Leichtathletik, im Rasenkraftsport bei der TSG Dissen und LSW-Spezialsport fahrend. Letzteres darf getrost wörtlich genommen werden, da dieses gemischte Doppel während der Saison europaweit auf Achse gewesen ist. Just in ihrem ersten und leider zugleich letzten Jahr der W80 ließ es die Allrounderin so richtig krachen, verbesserte auf Weltklasse-Niveau zweimal den deutschen Rekord im Gewichtwurf auf letztlich 11,91m, steigerte mehrere nationalen Altersklassen-Bestmarken im Rasenkraftsport (Stein, Gewicht, Hammer, Dreikampf) und führt in einigen Disziplinen die deutsche Senioren-Bestliste 2021 an. Wenige Tage vor ihrem Tod wurde ihr von LSW die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Immerhin hat sie es noch auf dem Krankenbett erfahren.
Ruhe in Frieden, liebe Käte, schaue in romantischer Vorstellung vom Himmel wohlwollend auf die große Werfer-Familie herunter!