Senioren-Leichtathleten des Jahres 2017 noch bis Monatsultimo wählbar

(Darmstadt/Krefeld, 26. Dezember 2017)  Genügen wir der Chronistenpflicht und werden zumindest den Athleten/innen, insbesondere unserer originären Klientel, gerecht. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat es jedenfalls nicht verdient, dass auf die von ihm initiierte Wahl zu den Senioren-Leichtathleten des Jahres 2017 extern überhaupt hingewiesen wird. Schlussendlich hat die Dachorganisation die Posse aus Absurdistan um die vermeintliche Nichtnominierung von Mehrkämpfer Klemens Grißmer (M65) von der TSG Oberursel durch ihre einmal mehr nicht vorhandene Informationspolitik zu verantworten (wir berichteten rauf und runter). Legen wir in der Sache ein letztes Mal den Finger in die Wunde: Dass einer überhaupt erst einmal untertänig gefragt wird, ob er überhaupt nominiert werden darf, ist bereits im höchsten Maße ungewöhnlich. Einen solchen Vorgang stelle man sich bei der Wahl zu den Sportlern und der Mannschaft des Jahres in Deutschland vor, wo die unverbindlichen Vorschlagslisten für die abstimmenden berufsständisch organisierten Sportjournalisten jeweils rund 20 Einzelpersonen und Teams umfassen. Vollkommen undenkbar! Bei der seit 1947, also seit 70 Jahren, durchgeführten Wahl hat am Ende des Tages auch noch nie eine/r diese höchste ideelle Auszeichnung verweigert.

Alleinstellungsmerkmal gebührt dem kauzigen Marcel Reich-Ranicki

Dieses Alleinstellungsmerkmal gebührt dem kauzigen einstigen Literaturkritiker, Buchautor und Honorar-Professor Marcel Reich-Ranicki (02.Juni 1920 – 18.September 2013), der in einer rund achtminütigen Wutrede den Deutschen Fernsehpreis 2008 schlankweg ausschlug, der ihm von dem darauf sichtlich verdutzten, sonst sehr schlagfe
rtigen Moderator Thomas Gottschalk überreicht werden sollte. Nun wollen wir allein von der Bedeutung her Grißmer nicht mit Reich-Ranicki auf eine Stufe stellen. Zumal der 66-jährige Hesse ablehnte, was er noch nicht einmal gewonnen hatte. Dass er fortan als Sonderling gehandelt wird, lässt sich indes nicht mehr verhindern. Wenigstens das eint ihn mit dem verstorbenen wortgewaltigen Literaten, der freilich anders als Grißmer die Begründung für sein Verhalten nicht schuldig blieb.
Doch nun zur aktuellen Wahl. Höchst erfreulich, dass sich unter den jeweils neun Nominierten (Roland Gröger und Tatjana Schilling sind als Vorjahressieger nach den eigenen, wenngleich unsinnigen DLV-Statuten genau genommen nicht wählbar) vier Werfer und zwei Werferinnen befinden. Eine Spezies, die leider allzu oft höchst stiefmütterlich behandelt wird. Nicht zuletzt deshalb gibt es seit November 2009 Lampis. Mehr zu Hermann Albrecht, Norbert Demmel, Ralf Jossa, Lothar Huchthausen, Anne-Chatrine Rühlow und Bettina Schardt unter diesem Link.

Online-Wähler bestimmen über den hoffentlich vertretbaren Ausgang

Votiert werden kann noch bis 31.Dezember 2017, 24 Uhr. Diesmal bestimmen erstmals ausschließlich die Online-Wähler (siehe Stimmzettel) im prozentualen Mehrheitsverfahren über die späteren Sieger. Das mag zum bisherigen Prozedere (einsame Entscheidung einer so genannten Experten-Jury) auf den ersten flüchtigen Blick ein Fortschritt sein. Allerdings nur dann, wenn sich möglichst viele Neutrale beteiligen und nicht die Lobby-Arbeit der mehr oder weniger gut aufgestellten Kandidaten den Ausschlag gibt. Ohne jetzt den dazugehörigen Namen zu nennen, wissen wir vor von einem Senior, dass er acht Klubs und Vereinigungen angehört. Sonnenklar, dass er da über Verwandte, Freunde und Bekannte hinaus natürlich für sich auf Stimmenfang gegangen ist.
Eines sollte nicht vergessen werden: Es bleibt bei der nun einmal gegebenen Gemengelage eine nette Spielerei. Gleichwohl nicht ausgeschlossen, dass sich nach halbwegs objektiven Maßstäben der und die Richtige durchsetzen werden. Hinterher sind wir alle miteinander schlauer.