Alleskönnerin Marianne Maier vollendet heute ihr 75. Lebensjahr
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- Geschrieben von Axel Hermanns und Michael Riedmann (Recherche)
(St.Margrethen/Krefeld, 25. Dezember 2017) Gemeinhin gilt der Sport landläufig als Lebensschule. Mitunter wird jedoch umgekehrt ein Schuh daraus. Dafür kann getrost die in St.Margrethen/CH lebende und für den TS Höchst in Vorarlberg national und für Österreich international startende Marianne Maier (*25.12.1942) als Beispiel dienen. Das knapp verhinderte Christkind wurde in Diepoldsau in der neutralen Schweiz als Erstlingswerk ihrer Eltern geboren. Das ist während eines tobenden Weltkrieges erstmal nicht so schlecht, auf einer „Insel der Glückseligen“ das Licht der Welt erblickt zu haben. Aber ihr sollten noch zehn Geschwister folgen. Und so musste sie bereits als Heranwachsende bei dem sich nach und nach einstellenden Kindersegen bei allen nur denkbaren Hausarbeiten mithelfen sowie frühzeitig Verantwortung für ihre jüngeren Brüder und Schwestern übernehmen. Da waren Durchsetzungsvermögen und Stehvermögen gefragt. Lebensschule wörtlich genommen.
Talent gepaart mit Ehrgeiz und Fleiß als Erfolgsmischung
Das sollte der „Maierin“ indes im Sport zugutekommen. Gepaart mit Talent, Ehrgeiz und Fleiß entwickelte sie sich zur Ikone der österreichischen Masters-Bewegung in der Leichtathletik. Das auch nur annähernd widerzuspiegeln, würde diesen Rahmen einer kleinen Laudatio zur heutigen Vollendung ihres 75.Lebensjahres bei Weitem sprengen. Da müssen wir uns notgedrungen auf die Statistik beschränken. Die Jubilarin sammelte aufgrund ihrer großen Vielseitigkeit während ihrer überaus erfolgreichen Karriere bislang bei Senioren-Europa- und –Weltmeisterschaften 51 Gold-, 29 Silber- und 20 Bronzemedaillen. Macht in Summe stolze 100. Dazu stellte sie ab der W55 aufwärts mehrere Europa- und Weltrekorde im Fünfkampf, Siebenkampf, im Hürdensprint und Kugelstoßen auf. Einige davon hält sie immer noch (siehe Rekordlisten der EMA und WMA). Es liegt in der Natur der Sache, dass noch „unzählige“ Meistertitel und Rekorde in der Alpenrepublik hinzukommen. Als ideelles Glanzlicht wurde sie im Vorjahr als beste Masters-Athletin ausgezeichnet und gilt auch heuer wieder als Favoritin.
Weltrekorde im Kugelstoßen sollten reine Formsache sein
Es bedarf keiner besonderen prophetischen Gabe, dass die Grande Dame mit den griffigen Initialen M.M. demnächst in der W75 die internationale Szene ganz schön aufmischen dürfte. Eine Kostprobe gab sie bereits mit der 2-Kilo-Kugel (in Österreich gilt ebenfalls unsinnigerweise das Jahr der Vollendung für die neue Altersklasse), die sie 12,02m weit stieß. Die Weltrekorde in der Halle (11,39m) werden noch von Anne Chatrine Rühlow vom SV Burgsteinfurt und im Freien (11,10m) von der Britin Evaun B.Williams gehalten. Die Betonung liegt auf „noch“.