Der Sportirrtum: Kilos würden allein durch Sporttreiben purzeln

(Köln/Krefeld, 04. Juli 2014) Es kursieren eine Menge Sportirrtümer, die so lange kolportiert und transportiert werden, dass sie irgendwann Mythenstatus erlangen, also für bare Münze genommen werden. Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse (im Bild) von der Deutschen Sporthochschule Köln, früherer Klasse-Sprinter beim einstmals ruhmreichen ASV Köln, nimmt sich derartiger Vorurteile im WDR2-Hörfunk und ARD-Morgenmagazin unter der Rubrik „Sportsch(l)au“ an. Mit seiner freundlichen Genehmigung werden wir in loser Folge diese Beiträge veröffentlichen, wobei wir aus Platzgründen gelegentlich den Sinn wahrende Kürzungen vornehmen. Das ist nunmehr das 53. Kapitel zu diesem Themenkomplex. A.H.
Kalendarisch betrachtet haben wir seit fast zwei Wochen Sommer. Aber auch von den ganz aktuell knackigen Temperaturen. Die Badesaison ruft. Wer will sich da schon mit reichlich Speck auf den Rippen präsentieren? Falls doch, sind Bewegung und Sport das beste Mittel, um die lästigen Kilos wieder los zu werden. Jederzeit. Viele Kalorien werden auf diese Weise zusätzlich verbrannt, und dann kann auch Grillen & Chillen mit häufig fettreicher Nahrung dem gut gebauten Körper nichts mehr anhaben. Wenn man sich beim Sporttreiben so richtig verausgabt hat, spricht nichts dagegen, danach auch mal nach Herzenslust zu schlemmen.
Das stimmt leider so nicht ganz! Die Nahrungsaufnahme muss immer im Verhältnis zu den verbrauchten Kalorien gesehen werden und stehen. Entscheidend für die Körpergewichtsabnahme ist und bleibt die Energiebilanz. Das bedeutet: Sport macht zunächst erst einmal nur dann schlank, wenn der Energieverbrauch höher ist als die Energieaufnahme pro Tag durch Nahrung. Wer also mal Heißhunger auf Fast Food verspürt, sollte bedenken, dass beispielsweise ein Hamburger, eine Portion Pommes Frites mit Mayonnaise und 0,4 Liter klebrige Brause zum Runterspülen ruckzuck 1.600 Kilokalorien anhäufen. Die wieder abzutrainieren, bedingt ganz schön viel schweißtreibende Arbeit. Ferner darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der Kalorienverbrauch je nach Sportart, Intensität und Dauer des Trainings sehr unterschiedlich ist. Dazu kommt es noch auf die eigene Konstitution und Veranlagung an.
Fazit: Sport allein reicht nicht aus, um abzunehmen. Und wenn nach dem Sport obendrein mehr gegessen wird als sonst üblich, setzt der Körper zusätzlich Fett an. Um erfolgreich abzunehmen, muss schon eine Kombination aus Sport und gesunder, bewusster Ernährung her. Abnehmen ohne Sport hingegen führt meistens zu dem berühmt-berüchtigten Jo-Jo-Effekt.