Nach DLV-Lesart steigerte Ungarin Erika Fändrich zwei deutsche Rekorde

(Mutterstadt/Darmstadt/Krefeld, 11. Mai 2017) Wat nu?, um es einmal im Chinesisch für Anfänger auszudrücken. Spätestens seit dem Tabula rasa bei den Deutschen Hallen- und Winterwurf-Meisterschaften Anfang März 2017 in Erfurt muss auch dem letzten Bleistiftanspitzer beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) in Darmstadt die Situation klar geworden sein. Aber da gibt es ja nur Direktoren und Referatsleiter, jedoch keine „Indianer“, die bis in letzter Konsequenz die Arbeit erledigen. Denn trotz der Abschaffung des Ausländer-Startrechts für Senioren/innen mit deutschem Verein und Lebensmittelpunkt wird auf Rekord-Ebene (sie nennen es Bestleistung) munter im alten Stile weitergewurstelt. Erika Fändrich (geb. Mészáros) vom TV Heppenheim besitzt unstreitig ausschließlich die Staatsangehörigkeit ihres Herkunftlandes Ungarn.
Ungeachtet dessen durfte sie für Deutschland bei der Senioren-WM 2013 in Porto Alegre – auf eigene Entsendung und nicht Nominierung – zweimal Silber gewinnen und beim Senioren-Dreiländerkampf 2015 hochoffiziell auf Berufung die deutschen Farben gegen Frankreich und Belgien vertreten (wir berichteten). Das ist Geschichte und nicht mehr reparabel. Doch die gute Erika wird weiterhin unverdrossen ohne deutsche Nationalität hier zu Lande als Rekordhalterin der W55 im Hammerwurf (46,47m) und Gewichtwurf (14,04m) geführt, dazu noch im Gewichtwurf (16,17m) der W50.
Obwohl sie bei einer Senioren-DM nicht (mehr) startberechtigt ist, kann sie sehr wohl nach der schizophrenen Lesart des DLV ohne deutsche Staatsbürgerschaft also weiterhin deutsche Rekorde halten. Daraus folgern wir messerscharf, dass die Ungarin mit deutschem Ehemann (Günther Fändrich) und Wohnsitz (Gorxheimertal bei Heidelberg) folglich fortan schon eigene verbessern und neue aufstellen darf. So vergangenen Samstag in Mutterstadt geschehen. Da steigerte die 55-jährige Wahl-Hessin der Liebe wegen ihre eigene Bestmarke im Gewichtwurf auf international beachtliche 14,85m und den fast 19 Jahre alten deutschen Rekord der W55 mit dem 4-Kilo-Hammer (35,09m) von Gudrun Mellmann (*1941) aus Hamburg auf 36,01m.
Diese Meldung ist nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen. Doch im Zweifelsfalle nicht den Arzt oder Apotheker des Vertrauens, sondern den DLV, das bekannte Unwesen, fragen. Es darf indes füglich bezweifelt werden, ob sie auf das unselige, irre und wirre Nebeneinander eine plausible Antwort parat haben. Das ist schlechterdings unlogisch und inkonsequent. Basta!