Christa Bortignon sprang in der W85 in neue Dimensionen vor
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Delta/West Vancouver/Krefeld, 25. Mai 2022) Wo immer Christa Bortignon (*29.01.1937; im Bild) aus West Vancouver in Kanada bei Wettkämpfen unter dem Hallendach oder freien Himmel auftritt, müssen die Weltrekordlisten in der W85 in ihren Disziplinen neu geschrieben werden, bekommt die als „Erfinderin der Langsamkeit“ zweifelhaften Ruf erlangende WMA-Statistikerin Sandy Pashkin aus den USA zu ihrem Leidwesen Arbeit. Die bisherige Bilanz: Vier Hallen-Weltrekorde Ende Februar in Kamloops/Kanada mit 11,18 über 60m, 42,09 sec. über 200m, 2,70m im Weit- und 6,35m im Dreisprung, zwei im Stadion Anfang Mai bei den Hayward Classics in der neuen WM-Arena in Eugene/Oregon (USA) mit 18,49 sec. über 100m (zuvor schon 18,45, die wegen versäumter Nullstellung der Zeitmessanlage nicht anerkannt werden konnten) und 6,16m im Dreisprung.
Und nunmehr folgte der siebte Streich der ausgesprochen vielseitigen deutschstämmigen Ausnahmekönnerin. Beim „Open Meeting“ am vergangenen Sonntag in Delta/British Columbia drang die grazile 85-Jährige in neue Dimensionen vor. Als erste Seniorin der W85 knackte sie mit 3,01m die Drei-Meter-Marke im Weitsprung. Dabei verbesserte sie ihren eigenen kanadischen Rekord (2,80m) um satte 21 und die bisherige, sieben Jahr alte globale Bestmarke (2,93m) von Rosa Pedersen aus Dänemark um acht Zentimeter. Dabei blies der sprintgewaltigen Christa sogar noch bremsend ein Wind von 1,9m/sec. ins Gesicht. Der Superlativ muss erst noch kreiert werden. Belassen wir es so lange bei grandios und famos, richten uns allerdings vorsorglich auf eine weitere Fortsetzung ihres Rekordfestivals ein.
Lotte Leiß geht mit Kugel, Diskus und Speer auf Rekordjagd
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Reken/Krefeld, 25. Mai 2022) Abgesehen davon, dass unser originärer, freilich nicht ausschließlicher Bereich Stoß und Wurf ist, spielen uns im konkreten Falle die Meldezahlen in die Karten. Für die morgigen Westfälischen Senioren-Meisterschaften ab M/W30 in Reken im westlichen Münsterland an Christi Himmelfahrt im Sportpark Maria Veen „Am Kloster“ (wir berichteten), geben Diskus und Kugel von den Startwilligen her klar den Ton an. Entgegen der bloßen Meldestatistik mit 64 und 57 sind es anhand der Gemeldeten nach Altersklassen und Disziplinen derer insgesamt 70 beim Diskuswurf (46 M, 24 W) sowie 61 mit der Kugel (34 M, 27 W). Was lernen wir mal wieder daraus: Traue keiner Statistik, die nicht selber von dir gefälscht worden ist.
Sei’s drum. Allerdings würde es diesem Rahmen sprengen, auf alles einzugehen. Zumal ja noch Speerwurf mit 49 (31 M, 18 W) hinzukommt. Greifen wir uns stellvertretend mit Lotte Leiß (*02.11.1932) vom TV Borghorst die überhaupt „Stubenälteste“ heraus. Die national bereits der W90 angehörende 89-Jährige ist zwar buchstäblich konkurrenzlos, könnte jedoch für den einen oder anderen deutschen Rekord sorgen. Den mit Kugel (5,47m) und Speer (11,26m) hat sie als deutsche Pionierin in diesen beiden Disziplinen bereits in ihren Besitz gebracht, der im Diskuswurf (11,23m) gehört voerst noch der im September 2020 verstorbenen Ilse Pleuger (*1923) von Eintracht Duisburg (wir berichteten).
Wurf-Ass Norbert Demmel durch Abnutzungserscheinungen lahmgelegt
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(München/Unterhaching/Krefeld, 23. Mai 2022) Während der Hochphase von Corona mit all seinen einschränkenden Begleiterscheinungen fiel es praktisch nicht auf, waren viele Senioren-Leichtathleten ohnehin zwangsweise auf Tauchstation. Aber da nun auch bei der Ü30-Generation der Sportbetrieb fast wieder normale Konjunktur hat, wird so mancher in der Szene bekannte Name dann doch schmerzlich vermisst. Einer davon ist jener vom herausragenden Wurf-Allrounder Norbert Demmel (*10.05.1963; im Bild) aus München, der für den TSV Unterhaching startet. Aus Anlass seines jüngsten 60.Geburtstages (das ursprüngliche Ereignis mitgerechnet) hatte ich E-Mail-Kontakt zu und mit ihm, dabei seine „Leidensgeschichte“ erfahren. Der 59-jährige Leiter eines Fitnessstudios ist aufgrund seiner jahrzehntelangen Sportausübung auf höchstem Niveau von Abnutzungserscheinungen betroffen, hat sich die lange Bizepssehne und Supraspinatussehne angerissen, dazu eine fortgeschrittene Arthrose im Schultereckgelenk. Da war erst mal Schonung für den Linkshänder angezeigt.
Allenfalls mit "Hosentaschenwurf" Diskus möglich
Doch vor nunmehr vier Wochen habe er wieder mit etwas Training auf dem Sportplatz begonnen. Hammer- und Gewichtwurf am langen Arm ginge derzeit einigermaßen schmerzlos, Kugel und Speer überhaupt nicht. Mit dem Diskus versucht er eine Ausweichtechnik, einen von ihm so beschriebenen „Hosentaschenwurf“ zu kreieren. Kurzum: Wurf-Fünfkampf ist nicht möglich. Außer ein paar Wettkämpfen mit dem Diskus bei der Moosacher Wurfserie in seiner Nähe hat er für diese Saison nichts geplant. Norbert hofft allerdings im nächsten Jahr mit den leichteren Geräten der M60 auch wieder den Vielseitigkeitswettbewerb der Werfer absolvieren zu können. Ein neuer Weltrekord sollte freilich von dem aktuellen Inhaber bei der M50 (4.696) und 55 (5.103) nicht erwartet werden Der ist nämlich ebenfalls von enorm hoher Qualität, gehalten vom urigen Norweger Arild Busterud mit 4.955 Punkten.
Senioren-DM 2022 findet Mitte September in Erding statt
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Erding/Krefeld, 24. Mai 2022) Es gibt stets mehr als eine undichte Stelle, sind überall fleißige Maulwürfe und Erd(en)männchen (können auch weiblich sein) am Werk, um mit „Stiller Post“ unter dem Mantel der Verschwiegenheit Neuigkeiten zu verkünden, die sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Derweil habe ich mir in meiner Kolumne am Muttertag noch einen sinnbildlichen Maulkorb verpasst, den Geheimniskrämer gegeben, dass ich mehr wisse, als ich nunmehr kundtun werde. Das war: Die Deutschen Senioren-Meisterschaften werden am 17./18.September 2022 eine Woche nach dem DAMM-Finale in Lage im tieferen Süden der Republik stattfinden.
Nach dieser Veröffentlichung wurden mir bei zwei besuchten Sportfesten am Nordrhein aus verschiedenen Mündern freudestrahlend mit spitzbübischem Lächeln der von mir noch geheim gehaltene Ort genannt: Erding. Bestens bekannt durch sein Weißbier und den Bierduschen aus Magnumgläsern, die von den Elitekickern des FC Bayern München nach irgendwelchen ihrer vielen Titelgewinne damit veranstaltet, richtiger: verunstaltet werden. Denn eigentlich ein Frevel, ein bayerisches Grundnahrungsmittel dermaßen sinnlos zu verschleudern. Auch wenn es zur offenkundigen Schleichwerbung gesponsert wird, was an der Tatsache an sich nichts ändert.
Vergabe der Titelkämpfe zur Chefsache erklärt
Aber zurück zum Schauplatz und Termin: Weshalb der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) beides noch unter der Decke hält und nicht in seinen Meisterschaftskalender aufnimmt, bleibt ein Brief mit sieben Siegeln. Dabei ist ihm durch viele direkt an ihn gerichtete E-Mails von wettkampfaffinen, normenreifen Sportlern*innen und den Veröffentlichungen bei uns bekannt, dass nicht zuletzt auch die Ü35-Generation Planungssicherheit haben möchte, will ist treffender. Erst recht, wenn ein Austragungsort bereits seit geraumer Zeit feststeht. Dies sei noch erwähnt: Dass dem so ist, hat die große Senioren-Gemeinde einem mehrgleisig fahrenden hochrangigen Ehrenamtsinhaber aus Bayern zu verdanken, der die Senioren-DM zur Chefsache erklärte. Den Namen werden wir bei späterer Gelegenheit nachliefern, er gehört derzeit noch zum von dritter Seite verhängten „Maulkorberlass“. Und noch eins: Das Münchner Oktoberfest wird just am 17.September eröffnet, verteuert die Hotelpreise in der Region.
Nicht deshalb, jedoch ansonsten darauf ein bis zwei Corona.
"Westfälische" der Ü30 mit göttlichem Beistand an Christi Himmelfahrt
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Reken/Krefeld, 22. Mai 2022) Wenn das alles zusammen genommen keine glückliche Fügungen von höheren Mächten sind oder schlicht meisterhafter Planung am Reißbrett? Die Westfälischen Senioren-Meisterschaften ab M/W30 finden anlässlich einer Stadioneinweihung mit Rahmenprogramm und göttlichem Beistand an Christi Himmelfahrt (26.Mai) in einer kirchlichen Einrichtung im Integrativen Sportpark Maria Veen mit der Adresse „Am Kloster“ in Reken im westlichen Münsterland statt. Die Anlage wurde vollständig renoviert und saniert, erhielt als auffälligen Hingucker die berühmte blaue Kunststoffbeschichtung mit dem „ultraschnellen“ Mondo-Belag. Das gilt nicht nur für Sprint-Weltrekordler Usain Bolt aus Jamaika, sondern in der Relation auch für weniger Begnadete, die darauf vielleicht ein bis zwei Zehntel schneller rennen könn(t)en. Vorausgesetzt, die Form stimmt und die Beine spielen im Einklang mit. Da sollten bei der laufenden Fraktion bis 400 Meter und in den Sprüngen schon mal Vorfreude aufkommen.
Diskus und Kugel laufen Sprint den Rang ab
Somit wären wir spornstreichs bei den Meldezahlen, die mit insgesamt 53 weiblichen und männlichen Startwilligen über 100 Meter das größte Kontingent auf den Laufstrecken stellen. Aber tatsächlich nur da. Denn getoppt wird das noch beim Diskuswurf (64) und Kugelstoßen (57). Wer hätte das gedacht? Per Saldo haben zu diesen nicht offenen Titelkämpfen mit Teilnehmerecht aus anderen Verbänden außerhalb der Meisterschaftswertung 218 Senioren (149 Männer, 69 Frauen) aus 99 Vereinen zu 428 Starts gemeldet. Das sind etwas mehr als im Vorjahr in Bielefeld (200/85/397), jedoch deutlich weniger als vor Corona im Juni 2018 in Gladbeck (329/144/692). Allerdings liegt das im negativen Trend des durch die neue Geißel der Menschheit verursachten Kahlschlages mit vielschichtigen Gründen, die wir bei früherer Gelegenheit schon einmal angerissen haben.
Rechtzeitig vor den Meisterschaften werden wir noch eine kleine Vorschau veröffentlichen. Vorab geht es mit den Verlinkungen zur Meldestatistik sowie der kunterbunt gemixten Startliste a la SELTEC nach Klassen und Disziplinen.
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